Internationaler Kinderkrebstag

Geschafft! - Eine betroffene Familie schenkt mit einer Glocke Hoffnung und Zuversicht

„Endlich!“, hört man den kleinen Tom im Dezember 2016 mit leuchtenden Augen sagen. 

Seine Eltern, Geschwister und viele Schwestern und Ärzte der onkologischen Station der Bonner Universitäts-Kinderklinik haben sich um den damals 5 jährigen Jungen im Eingangsbereich der Station versammelt, um den großen Moment von Tom nicht zu verpassen. Denn heute darf Tom endlich die schöne glänzende Glocke läuten, die noch keiner vor ihm geläutet hat. Alle applaudieren und jubeln als ein kräftiger Klang aus der Glocke dringt. Dieser Glockenschlag besiegelt das langersehnte Ende seiner stationären Behandlung. Geschafft! 

 

Vorangegangen war eine lange Therapie voller Bangen und Hoffen. Im Alter von knapp 4 Jahren wurde bei Tom ein bösartiger Knochentumor, ein sogenanntes Ewing-Sarkom, im linken Oberarm diagnostiziert. Für Toms Familie aus Rheinbach ein großer Schock und der Beginn eines langen kräftezehrenden Jahres mit zahlreichen Untersuchungen, schweren Chemotherapien und einer großen Operation am Arm.

 

Die Familie hat das Jahr von Toms Behandlung mit vielen Schwierigkeiten, Höhen und Tiefen gemeistert. Aus Dankbarkeit für die gute Betreuung im Klinikum hatten sie der Station die Glocke gestiftet. „Ohne die große Unterstützung des Teams hier auf der Station und des persönlichen Engagements der Mitarbeiter des Förderkreis' hätten wir den schwierigen und eintönigen Klinikaufenthalt nicht so geschafft“, erinnert sich Mutter Daniela. „Wie oft konnte man sich bei selbstgebackenen Kuchen am Nachmittag oder beim besonderen Frühstück am Mittwoch einfach mal mit anderen Eltern unterhalten und austauschen? Man ist für jede nette Abwechslung dankbar und da leistet speziell der Förderkreis mit seiner Unterstützung wirklich Großartiges.“

 

Die Idee mit der Glocke kam Vater Markus schon während Toms Therapie durch ein Video aus einer amerikanischen Kinderklinik. Schnell fand Mutter Daniela einen Glockenbauer, der diese schöne Glocke nach den Vorstellungen der Familie goss und mit dem Wort „GESCHAFFT“ noch eine ganz besondere Prägung gab.

 

„Immer wenn der Klang der Glocke ertönt und gleichzeitig ein großer Applaus und Jubel zu hören ist, weiß jeder, egal ob Schwestern, Ärzte, Eltern oder Kinder in den Zimmern „da hat es wieder einer geschafft, und das motiviert die Kinder, die noch in Therapie sind, ungemein,“ so Brigitte Gräfin von Schweinitz, Psychoonkologin des Förderkreis Bonn e.V. „Es ist auch für uns ein intensiver Moment des Innehaltens. Das Ritual des Glockenläutens bietet allen, die das Kind über lange Zeit begleitet haben, Raum für Erinnerung, Freude und Hoffnung.“ 

In diesem Jahr steht nun der Umzug der Universitäts-Kinderklinik in das hochmoderne Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) auf den Venusberg an. Und selbstverständlich wird auch die Glocke von Toms Familie mit umziehen und einen Ehrenplatz auf der neuen Station erhalten. Mit ihrem Geläut wird sie auch dort wieder viele Kinder stolz und glücklich machen.